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Es ist mal wieder soweit

Sind die zehn Jahre schon wieder um? Denn da sind sie wieder, die Mahner! Wie die Netzwelt (und andere) berichten, wird die Jugend mal wieder schwerhöriger. Ach nee, ganz was Neues, auf die Idee ist ja in den letzten fünf Jahrzehnten gar keiner gekommen:

60er: Beatmusik, das Ende der Kultur, macht die Jugend taub
70er: (Hard-)Rock, das Ende der Kultur, macht die Jugend taub
80er: Discotheken, das Ende der Kultur, macht die Jugend taub
90er: Walkman bzw. MP3-Player, Kultur haben wir eh’ nicht mehr, macht die Jugend taub
2000er: iPod, bringt die Kultur zurück, macht die Jugend taub

Wenn man jetzt mal nachrechnet, dürfte eigentlich kein Mensch mehr über ein vollständig funktionierendes Gehör verfügen, denn all bis 60 haben sich mit einem der oben genannten Methoden die Hörknorpel weggeschossen und die älteren unterliegen dem natürlichen Verschleiß. Vergessen wir also Nachtflugverbot, Schallschutzmauern und Mittagsruhe, den Krach hört sowieso keiner mehr.

Aber was kommt in zehn Jahren, damit die Mahner wieder mahnen können? Ist mir eigentlich auch egal, denn ich habe die Zauberkraft des Lautstärkereglers entdeckt…

Qualitäts-Journalismus

Immer wieder wird den Autoren von Weblogs vorgeworfen, dass sie Nachrichten ohne die notwendige journalistische Recherche verbreiten. Ausgeartet ist dies beim Streit um das “Wir sind Deutschland”-Photo aus den Dreizigern.

Heute sah ich in der Süddeutschen Zeitung allerdings wieder ein Paradebeispiel von “cut-And-Paste”-Journalismus, bei dem der Autor mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nichts anderes gemacht hat, als eine Pressemitteilung, die er auf Google-News gefunden hat, zu übersetzen. In dieser “Pressemitteilung” vom 10. März wird mitgeteilt, dass Google einen 15-jährigen Schüler angeheuert habe, der in seinem Blog über Sicherheitslücken in Gmail berichtet hat.

Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass die ganze Geschichte erlogen war. Tom Vendetta hat einen Service benutzt, mit dem so ziemlich jeder “Pressemitteilungen” verteilen kann. Die Geschichte landete auf digg.com, einen Social-Bookmarking Dienst, auf der Hauptseite und verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Blogosphäre.
Am 12. März berichtet Vendetta in seinem Blog, dass alles eigentlich nur ein Spaß für seine Freunde sein sollte und das er nicht damit gerechnet habe, dass die Mitteilung solch hohe Wellen schlagen würde. Er war der Meinung, das System hätte seinen Text nicht angenommen. Als er dann auf einmal erkannte, dass die Geschichte bei digg.com ganz weit oben gelandet war, war ihm die Sache mehr als peinlich.

Aufmerksame Blogger informierten ihre Leser dann auch einen Tag später pflichtbewusst, dass sie wohl einem Hoax aufgesessen sind (z.B. hier, hier oder hier).
Natürlich haben es viele auch noch nicht gemerkt.

Aber das sind ja nur Blogs, nur Klowände der Nation. Echte Journalisten würden natürlich erst einmal recherchieren, evtl. bei Google anrufen oder aber wenigstens die Quelle überprüfen. Dies scheint der zuständige Redakteur aber wohl nicht getan zu haben, denn dann wären ihm vielleicht Zweifel gekommen.

Ich frage mich jetzt, wo die journalistische Qualität liegt, wenn man am 14. März eine Nachricht vom 10. März veröffentlicht, die zudem zwei Tage vorher dementiert wurde. Selbst in einer Druckausgabe der Zeitung hätte ich mich gewundert, aber in einem Online-Angebot finde ich es noch überraschender.

Nachtrag: (Leider ist die originale Pressemitteilung nicht mehr Online verfügbar.)

Lindenstrasse als Stream

Seit der Folge 1052 gibt’s die Lindenstrasse im Internet als Stream. nachdem die öffentlich-rechtlichen jahrelang die Gebühren mit dem Versuch verschwendet haben, ein Newsportal aufbauen zu wollen, hat sich anscheinend ein Entscheidungsträger dazu durchgerungen, dem Angebot auch etwas “Mehrwert” zu gönnen.
Leider sind die Filmchen nicht sehr groß (312 x 127 Pixel), dafür aber in Stereo. Desweiteren scheint die ARD immernoch auf kommerzielle Codecs zu stehen, denn der Stream wird entweder im WMA- oder im Real-Format zur Verfügung gestellt. Da sollten sich die Verantwortlichen ein Beispiel am Deutschlandradio nehmen, die vor kurzem vom Real-Format auf das quelloffene Ogg/Vorbis-Format umgestiegen sind.