Dickes P

Wie wird WordPress „richtig“ geschrieben? Variationen gibt es viele:

Wordpress, Word Press, WordPress, wordPress, WORDPRESS,  WoRdPrEsS

Welche Version ist nun richtig? Die klare Antwort: WordPress, mit einem großen P. Am häufigsten wird es aber wohl einfach WordPress, zum einen aus Unwissenheit zum anderen aber auch einfach als Bequemlichkeit.

Das „Problem“ hat es sogar zu einer eigenen Webseite gebracht (www.wpcamelcase.com). Aber warum muss man es dem Nutzer aufbürden, sich Gedanken um die Schreibweise zu machen, dafür gibt es schließlich den Computer. In der Version 3.0 wurde von Matt persönlich folgende Funktion in den WordPress-Core eingefügt:

/**
 * Forever eliminate "Wordpress" from the planet (or at least the little bit we can influence).
 *
 * Violating our coding standards for a good function name.
 *
 * @since 3.0.0
 */
function capital_P_dangit( $text ) {
       return str_replace( 'Wordpress', 'WordPress', $text );
}

Alles in allem doch eine sehr schöne Lösung um das Problem zu lösen… oder doch nicht?

In der wp-hackers-Mailingliste entspann sich auf jeden Fall entspann sich unter dem Titel Putting the P in WordPress eine ausufernde Diskussion über den Sinn und Unsinn dieser Funktion. Ich möchte versuchen, hier die Argumente etwas zu sortieren.

Argument: unnötiges Aufblähen des Programmcodes
Gegenargument: ist ja nur eine klitzekleine Funktion

Argument: der Inhalt eines Artikels sollte nicht vom Programm geändert werden
Gegenargument: der Inhalt wird schon vielen Stellen geändert (emoticons, autop, shortcodes, texturize, special characters, curly quotes, tag balancing, filtered HTML / kses, comment link
nofollows, …)

Argument: Links auf Bilder werden u.U. so geändert, das die Bilder nicht mehr angezeigt werden.
Gegenargument: Wer nutzt denn Großbuchstaben in Dateinamen?

Argument: „WordPress“ ist ein Markenzeichen und muss geschützt werden.
Gegenargument: Ist mir doch egal und völlig unwichtig.

Argument: Matt Mullenweg missbraucht seine Stellung als „benevolent dictator“
Gegenargument: Einer muss ja das Sagen haben

Argument: Es gab keine ausreichende Diskussion über das Thema
Gegenargument: Laut Matt gab es eine Diskussion

Die Liste ist sicher subjektiv und es gab sicher noch viel mehr Argumente (es sind immerhin über 110 Nachrichten bisher), aber dies sind diejenigen, die mir am Wichtigsten erscheinen.

Als Lösungen wurden vorgeschlagen:

  • komplettes Entfernen der Funktion
  • Auslagern in ein (Core-) Plugin
  • im Editor als „Schreibfehler“ erkennen
  • als (Opt-In-) Einstellung anbieten
  • als (Opt-Out-) Einstellung anbieten

Es stellt sich natürlich die Frage, wie wichtig eine solche Diskussion ist (und wie wichtig ein Artikel über diese Diskussion!). Überraschend auch die rege Beteiligung, denn normalerweise sind die Threads in dieser Mailingliste nicht so lang. Einfache Antwort: endlich mal was Nicht-Technisches, an dem sich jeder beteiligen kann, auch ohne fundiertes Wissen über den Core-Code.

Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob sich aus der Diskussion etwas Substantielles ergibt oder ob sie sich irgendwann im Sande verläuft. Popcorn steht auf jeden Fall bereit.

Update (8 July 10): Hier noch einige Links (englischsprachig)

(Links via themelab.com)


Kommentare

3 Antworten zu „Dickes P“

  1. ich lese auch immer mit und kann kaum noch vor Lachen; schade um die Kraft und Zeit der Leute in der Diskussion. Für mich ist diese Funktion unreif, unnötig und vor allem eine Last, die dem Anwender nicht zwingend aufgestülpt werden sollte.

  2. Mich wundert vor allem die Vehemenz mit der Matt seine Entscheidung verteidigt. Bisher kamen so 5 bis 6 Mails von ihm in der Mailingliste an und zu diesem Thema sind es schon 23. Die Funktion wird uns wohl noch länger erhalten bleiben.

  3. Mit Sicherheit; habe es eigentlich nie erlebt, dass Matt seine Meinung ändert. Schade um die Zeit, die man hier vergeudet. Erstaunlich finde ich auch, wieviele bekannte Namen in der Diskussion auftauchen – Leute, die sehr lange nicht aktiv waren.

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