Über snoopsmaus’ Blog bin ich auf die Blogparade “Was ist Eure Heimat” aufmerksam geworden.
Wenn man mich nachts wecken und diese Frage stellen würde, wäre die Antwort “Norddeutschland”. Nicht “Wilhelmshaven“, der Ort, an dem ich geboren bin, nicht “(Ost-)Friesland“, die Region. Norddeutschland hat dabei keine für mich geografisch festgelegten Grenzen, sondern lässt sich vielmehr an der Sprache und der Mentalität der Menschen festmachen.
Die Sprache muss “breit” sein, das heißt langsames Sprechen und am Ende des Satzes fällt die Stimme ab. Kein Dialekt im eigentlichen Sinne, sondern eine Sprachnuance. Jan Fedder wäre ein gutes Beispiel. Hamburg liegt über 150 km von Friesland entfernt und eine ganz andere Kulturlandschaft, trotzdem würde ich mich dort heimisch fühlen.
Die Sprache überträgt sich auf die Mentalität Menschen. Alles läuft etwas langsamer, Hektik ist ein Fremdwort. Dabei wird immer etwas Zurückhaltung geübt.
Meine Heimat dort, wo mich die Menschen nicht sofort zuquatschen und nicht sofort mein bester Freund seien wollen. In der heutigen Welt ist das nicht gefragt, heute muss man Networken bis der Arzt kommt. Im meiner Heimat läuft das nicht so.
Meine Heimat lässt sich auch über die Landschaft definieren. Flach muss sie sein, Wiesen und wenige Bäume. Die holsteinische Schwarzbunte lässt bei mir Heimatgefühle aufkommen.
Ich lebe seit vielen Jahren in anderen Gegenden: Harz, Nordhessen und jetzt Rheinhessen. Als Heimat habe ich diese Gegenden nie empfunden.
Ich lese häufig (sinngemäß): “Meine Heimat ist dort, wo ich das WiFi-Passwort kenne”. Das sehe ich nicht unbedingt so, aber das Internet ist eine Konstante, die mich vergessen lässt, dass ich lieber woanders leben würde.
Leave a Reply